In fast allen Familien gibt es Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Bei uns ist das ein süßer Bratapfel-Likör, den meine Oma jedes Jahr angesetzt hat. Pünktlich zu den Feiertagen holte sie den köstlichen Likör aus dem Keller und füllte die Schnapsgläschen voll. Eine schöne Erinnerung, die ich bis heute bewahre und mit dir teilen möchte. Viel Spaß beim Ansetzen dieser hochprozentigen Köstlichkeit und ein Hoch auf die Großmütter dieser Welt!
Omas‘ Rezept für Bratapfel-Likör
Bereits an einem Sonntag im Oktober oder November fing meine Oma damit an, den alljährlichen Bratapfel-Likör für Weihnachten anzusetzen. Dazu ging sie in den Keller und kam mit Äpfeln zurück. Je säuerlicher, desto besser, lautete dabei ihr Motto. Apfelsorten wie Elstar oder Boskop haben recht festes Fruchtfleisch und entfalten beim Rösten im Backofen ihr volles Aroma. Sie zerfallen auch nicht so schnell – perfekt also für die Zubereitung von Bratapfel-Likör.
Die Äpfel schnitt sie klein und gab sie in den Backofen, damit sie weich wurden, aber nicht komplett zerfielen. Im Anschluss wanderten die weichen Apfelstücke zusammen mit Kandiszucker, Korn und allerlei winterlichen Gewürzen in ein großes, bauchiges Glas. Das Gebräu kam dann für mindestens vier Wochen in den dunklen Keller und durfte dort gut ziehen, um sein köstliches, weihnachtliches Aroma zu entfalten. Mittlerweile sind wir dazu übergegangen, den fertigen Bratapfel-Likör auch schon nach zwei oder drei Wochen zu probieren oder zu verschenken – aber pssst, verrate das nicht meiner Oma.
Durch den Alkohol hält sich der Bratapfel-Likör rund ein Jahr, idealerweise kühl und dunkel aufbewahrt. Wenn du den Likör jetzt ansetzt, kannst du zu Weihnachten ein tolles Geschenk aus der Küche mit Familiengeschichte verschenken. Ein kulinarisches Präsent nach einem Rezept von einer Großmutter sind auch unsere Marzipankartoffeln. Mit den gebrannten Vanillemandeln wie vom Weihnachtsmarkt zauberst du im Nu noch ein weihnachtliches Mitbringsel für deine Lieben.
Der Bratapfel-Likör braucht aber am längsten, bis er fertig ist. Mache dich daher gleich an die Arbeit. Viel Spaß beim Zubereiten und Verschenken!
Bratapfel-Likör
Zutaten
- 5 säuerliche Äpfel
- 1 unbehandelte Zitrone
- 2 Vanilleschoten
- 200 g Kandiszucker
- 2 Zimtstangen
- 2 Sternanis
- 1 Nelke
- 1 l Korn
Zubereitung
- Heize den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vor und lege ein Backblech mit Backpapier aus.
- Wasche die Äpfel, entferne die Kerne, schneide sie grob in Spalten und lege sie auf das Backblech. Lasse sie im heißen Ofen 15 Minuten weich garen und anschließend auskühlen. Die Äpfel sollen nicht zerfallen.
- Schäle dünn Zitronenschale mit einem Sparschäler. Halbiere die Vanilleschoten längs und kratze das Mark heraus.
- Gib die Äpfel zusammen mit Zucker, Vanillemark, Vanilleschote, Zimtstangen, Zitronenabrieb, Sternanis und Nelke in ein großes Glas mit Deckel. Fülle es mit Korn auf und lass deinen Likör bis zu 4 Wochen ziehen.
- Filtere den fertigen Likör zuerst durch ein Sieb, dann durch ein Mulltuch oder ein dünnes Küchenhandtuch. Fülle ihn in Flaschen und verschließe den Bratapfel-Likör gut.
Notizen
- Wenn die Zubereitung schnell gehen soll, kannst du den Bratapfel-Likör auch mit Apfelsaft machen. In diesem Fall 500 ml naturtrüben Apfelsaft mit Zucker und Gewürzen aufkochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Anschließend Apfelsud durch ein Sieb abseihen, abkühlen lassen und mit 500 ml Korn mischen. Ebenfalls 3 Wochen ziehen lassen.
- Mit Wodka und Whiskey kannst du deinen Bratapfel-Likör auch ansetzen. Amaretto und brauner Rum als Basis sorgen dafür, dass der Likör extra-süß wird.